Was ist Asbest
Asbest ist eine natürlich vorkommende Mineralfaser. Sie hat außergewöhnliche technische Eigenschaften, weswegen sie als Wunderfaser bezeichnet und lange Zeit für viele Zwecke eingesetzt wurde. Der zu 94% eingesetzte Serpentinasbest wird auch Weißasbest genannt. Die restlichen 6% sind Amphibolasbest (Blauasbest, Braunasbest). Leider ist Serpentinasbest gesundheitlich wesentlich kritischer, da seine Fasern kürzer und elastischer sind als die des Amphibolasbestes. So können sie viel tiefer in die Lunge eindringen.
Die Anfänge des Asbests
1871 entstand die erste Fabrik in Deutschland die Asbest verarbeitete. Damals wurde Asbest in Textilien (Asbest war billiger als Baumwolle) eingesetzt oder großflächig als Pestizid versprüht. Obwohl bereits ab ca. 1900 vereinzelt Mediziner den Zusammenhang zwischen Asbeststaub und Lungenerkrankungen erkennen, wird diesem vorerst keine Bedeutung beigemessen. 1900 erwirbt ein Österreichischer Papierfabrikant das Patent auf zementgebundene Asbestplatten. Er gibt der Erfindung den Namen „Eternit“.
Aktuelle Situation
Obwohl die Asbestose bereits seit 1900 und der Lungenkrebs aufgrund von Asbestexposition seit 1943 bekannt war erfolge ein schrittweises verbot in Deutschland erst ab 1993. In der Europäischen Gemeinschaft durfte Asbest unter Einschränkungen noch bis 2004 eingesetzt werden. Russland, China und Indien bauen aktuell immer noch Asbest ab und verwenden diesen natürlich auch. Natürlich befinden sich immer noch erhebliche Mengen an Asbest verbaut in verschiedensten Materialien. Besonders in alten Gebäuden finden sich noch viele Asbestquellen. Bei Sanierungs- oder Abrissarbeiten muss besonders darauf geachtet werden.
Krankheitsbilder durch Asbest
Einmal aufgenommen, können Asbestfasern praktisch nicht mehr vom Körper abtransportiert werden. Zum Teil wandern die sehr kleinen Fasern sogar aus der Lunge in das umgebende Gewebe. Bei wiederholter, langer Zufuhr kommt es zur Vernarbung des betroffenen Gewebes. In der Lunge kann dieses Gewebe nun keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. Bei großflächigem Befall spricht man dann von einer Asbestose. Der Betroffene kann nur noch schwer atmen. Durch die dauerhaften Entzündungsprozesse kann sich aber auch ein Lungentumor herausbilden. Dieser Prozess kann auch schon bei sehr geringen Faserkonzentrationen ablaufen. Die Latenzzeit für diese Langzeitfolgen liegt bei 20 – 40 Jahren.
Das Problem bei krebserregenden Stoffen
Toxikologisch gesehen gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen giftigen Stoffen und krebserregenden Stoffen. Nimmt man einen giftigen Stoff auf, so kann man das in geringen Mengen tun. Der Körper kann mit einem Gift umgehen, indem er es abbaut und ausscheidet. Nur darf es eben nicht zu viel werden. Bei krebserregenden Stoffen verhält es sich anders. Dring so ein Stoff in den Körper ein, so schädigt er eine Zelle, die dann entartet. Aus dieser einen Zelle kann sich ein Tumor entwickeln. D.h. ein krebserregender Stoff ist ab der ersten Dosis wirksam. Ist ein Stoff also krebserregend, so muss man seine Aufnahme möglichst komplett verhindern.
Asbesthaltige Produkte
Zu Anfang wurde Asbest in Textilien (Asbest war billiger als Baumwolle) eingesetzt und großflächig als Pestizid versprüht. Später wurde er vor allem in der Baubranche eingesetzt. Mit Spritzasbest füllte man Hohlräume und sorgte für den nötigen Brandschutz. Die bekannten Eternitplatten wurden als Dachelemente und zur Verschalung von mauern eingesetzt. Ein wichtiger Einsatzzweck war generell der Brandschutz und der Schutz vor hohen Temperaturen. Daher wurde Asbest in Isoliermatten, Nachtspeicheröfen, Brandschutzdecken, Backöfen, Bremsklötze, Hitzeschutzhandschuhe und Schutzkleidung für Hüttenarbeiter eingearbeitet. Seine Zugfestigkeit und Beständigkeit schätzte man beim Einsatz als Isolierungen, Dicht- und Spachtelmassen, Fliesenkleber, Teerpappen und bei elektrischen Einbauten.
Relevanz für München
Die Hochzeit des Einsatzes von Asbest war der Zeitraum von 1945 bis 1979. In dieser Zeit erfolgte zuerst der Wiederaufbau des nach dem Weltkrieg zerstörten Münchens. Später erlebte die Stadt mehrere großflächige Erweiterungen, z.B. im Zusammenahng mit der Olympiade 1972. In dieser Periode wurde auch schwach gebundener Asbest in vielen Bereichen eingesetzt und bedenkenlos verbaut. Wenn also Gebäude in München saniert werden, die im Bereich 1945-1979 errichtet wurden, ist davon auszugehen, dass Asbestdepots angefahren werden. Auch bei später errichteten Gebäuden besteht diese Gefahr. Allerdings wurde dort Asbest zunehmend vorsichtiger verwendet.
Entsorgung von Asbest
So lange Asbest keine Fasern freisetzen kann, besteht nur ein geringes Gesundheitsrisiko. Das ist zum Beispiel bei Eternitplatten im Freien, die nicht mechanisch beansprucht werden der Fall. Bei Asbestprodukten in Innenräumen ist generell Vorsicht geboten. Die Fasern, die sich im Laufe der Zeit ablösen, werden nicht so gut abtransportiert, wie im Freien. Spätestens, wenn die asbesthaltigen Produkte bewegt oder bearbeitet werden, muss der Fachmann ran. Die Entsorgung muss nach strengen Vorgaben erfolgen und darf nur vom Fachmann durchgeführt werden.
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Freimessung nach Sanierungsarbeiten gemäß TRGS 519 und VDI 3492
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